Filmschauspiel ist mehr als nur reduzierte Gestik und gutes Licht. Es ist ein eigenes Handwerk mit eigener Sprache, klaren Abläufen und spezifischen Anforderungen.
Dieses Glossar erklärt dir zentrale Begriffe aus dem Filmschauspiel so, wie sie am Set wirklich verwendet werden. Ob bei Kameraeinstellungen, Spieltechniken oder technischen Kommandos: Du bekommst das nötige Vokabular, um dich professionell und sicher im Filmkontext zu bewegen.
Der Text richtet sich an Schauspielschüler*innen, die sich gezielt auf Kameraarbeit vorbereiten möchten, ebenso wie an Lehrende, die filmisches Arbeiten unterrichten.
Alle Begriffe sind so erklärt, dass du sie nicht nur verstehst, sondern auch unmittelbar anwenden kannst – im E-Casting, beim Selftape oder direkt am Set.
Hinweis: Dieses Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es bildet eine praxisnahe Auswahl jener Begriffe ab, die im Schauspieltraining und in der Arbeit am Set besonders häufig verwendet werden.
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HANDWERK FILM: EIN GLOSSAR FÜR SCHAUSPIELER*INNEN AM SET
ACTION!
Das Kommando „Action!“ bedeutet: Die Kamera läuft und die Szene beginnt. Als Schauspieler*in gehst du unmittelbar in den Spielmoment über. Es ist der Übergang vom „Warten“ ins volle Spiel. Keine Vorbereitung mehr: Du bist vollkommen im Moment.
ADR (AUTOMATED DIALOGUE REPLACEMENT) / NACHSYNCHRONISATION
ADR bezeichnet das nachträgliche Aufnehmen von Dialogen im Tonstudio, wenn der am Set aufgezeichnete Originalton nicht verwendet werden kann. Gründe dafür können Störungen durch Umgebungsgeräusche sein, technische Probleme beim Ton oder auch inhaltliche Änderungen im Schnitt.
Für dich als Schauspieler*in bedeutet ADR, dass du deine eigene Szene noch einmal stimmlich neu gestalten musst – synchron zur bereits gedrehten Bildaufnahme. Dabei ist hohe Präzision gefragt: Die Lippenbewegungen müssen genau getroffen werden, und gleichzeitig soll die emotionale Wirkung deines Spiels erhalten bleiben. Es geht also nicht nur um Technik, sondern auch um feines, stimmliches Nachempfinden.
ANSPIEL (FILM)
Was du als Schauspieler*in brauchst, um eine Reaktion glaubwürdig zu zeigen, auch wenn du allein im Bild bist. Du erzeugst den Moment durch Erinnerung, Vorstellung oder eine*n Spielpartner*in außerhalb des Bildes.
Du reagierst auf etwas Echtes, selbst ohne sichtbare*n Partner*in.
BACK TO ONE / FIRST POSITION
Ein Kommando am Set: Zurück in die Ausgangsposition – räumlich und innerlich.
„Back to one“ heißt: Du gehst dorthin zurück, wo du beim ersten Take begonnen hast – damit die Szene exakt wiederholt werden kann.
Auch dein emotionaler Zustand sollte zum Ausgangspunkt zurückkehren – Körperspannung, Atmung, innere Haltung.
Diese Wiederholbarkeit ist essenziell im Film. Präzision ohne Verlust der Lebendigkeit – das ist die Kunst.
CAMERA AWARENESS (KAMERA-BEWUSSTSEIN)
Du weißt, wo die Kamera steht, was sie sieht und was nicht. Du richtest dein Spiel technisch präzise danach aus, ohne dabei die emotionale Wahrhaftigkeit zu verlieren. Blickrichtung, Bewegungsachsen und Nähe zur Linse werden Teil deiner Arbeit.
Kamera-Bewusstsein ist kein Posieren, sondern Präzision in Beziehung zur Technik.
CASTING
Vorsprechen oder Videobewerbung für eine Rolle. Caster*innen achten nicht nur auf Spiel, sondern auf Präsenz, Wandelbarkeit, Typ, Stimmklang und auf Professionalität im Umgang mit Text, Kamera, Regie.
Sei vorbereitet und gleichzeitig offen. Zeig dich, nicht was du „kannst“.
CASTINGVIDEO
Oberbegriff für alle Videos, die du im Rahmen eines Castings einreichst: Selftape, Vorstellungsvideo oder improvisierte Szenen.
Entscheidend ist: Was verlangt die Ausschreibung? Achte genau auf Format, Inhalt und Vorgaben. Achte auf technische Qualität, Formatvorgaben, Fristen – und vor allem auf deine Authentizität.
CLOSE-UP-SPIEL
Close-ups zeigen kleinste Reaktionen: ein Zucken, ein Blinzeln, ein Atemzug. Dein Spiel wird reduziert, aber nicht leer – es verdichtet sich. In der Nahaufnahme wirkt jede feinste Nuance. Es geht um inneres Erleben, Close-up-Spiel verlangt emotionale Tiefe, die niemals übertrieben wirkt. Ein Close-up zeigt meist nur dein Gesicht oder einen Ausschnitt davon: Stirn, Augen, Mundpartie. Das Bild ist groß und intim. Jede kleinste Veränderung in deinem Ausdruck ist sichtbar und wirkt unmittelbar. Close-up-Spiel verlangt Intensität ohne Übertreibung.
CONTINUITY (KONTINUITÄT)
Continuity bedeutet: Spiel, Bewegung und Timing bleiben über mehrere Takes hinweg gleich – auch wenn Stunden oder Tage dazwischen liegen. Eine eigene Continuity-Person dokumentiert alles: Handhaltung, Blickrichtung, Timing, Requisiten, sogar der Stand deiner Haare. Aber: Du als Schauspieler*in trägst hier die Mitverantwortung. Wenn du ein Glas mit der rechten Hand hebst, musst du das bei jedem Take tun. Continuity ist nicht Kontrolle, sondern die Kunst der unsichtbaren Wiederholung.
CUT!
Mit „Cut!“ wird die Szene beendet. Das heißt: sofort stoppen. Kein Weiterreden, keine Bewegung mehr. Bleib aber innerlich noch kurz in der Figur, bis sicher ist, dass kein weiterer Take folgt. Erst dann kannst du vollständig „aussteigen“.
DAILIES (RUSHES)
Die an einem Drehtag aufgenommenen Szenen, die in der Regel am folgenden Tag von Regie und Team gesichtet werden. Als Schauspieler*in hast du hier manchmal die Möglichkeit, deine Arbeit zu sehen und lernst, sie aus der Sicht der Kamera zu bewerten.
E-CASTING
Ein E-Casting ist ein digitales Castingverfahren, bei dem du deine Bewerbung (Selftape, Vorstellungsvideo oder weitere Szenen) online einreichst. Es ersetzt das persönliche Vorsprechen, ist aber genauso ernst zu nehmen. Wichtig sind: technische Qualität, pünktliches Einreichen und genaue Beachtung der Vorgaben.
E-Castings sind heute Standard und verlangen dieselbe Präsenz und Vorbereitung wie ein Live-Casting.
EYELINE
Die Blickachse der Figur in Relation zur Kamera. Die Eyeline entscheidet, wohin du schaust und was das Publikum dadurch sieht oder fühlt.
Sie muss technisch genau stimmen, damit der Schnitt funktioniert und die emotionale Verbindung zwischen den Figuren glaubwürdig bleibt.
Eine falsche Eyeline kann den Eindruck erwecken, du blickst „daneben“ oder seist emotional nicht verbunden. Selbstkleine Abweichungen haben hier große Wirkung.
GREEN SCREEN (CHROMA KEY)
Eine grüne (oder blaue) Leinwand, vor der du agierst, um später im Schnitt einen anderen Hintergrund digital einzufügen. Hier ist deine Vorstellungskraft besonders gefragt, da du mitunter in einen leeren Raum spielst und deine Reaktion auf eine nicht existierende Umgebung exakt stimmen muss.
HALBNAH
Eine Kameraeinstellung, die etwa vom Kopf bis zur Hüfte reicht. Sie wird oft für Dialogszenen verwendet, weil sie Mimik und Gestik gleichermaßen zeigt.
Du bleibst im Körper, aber mit feinem Gesichtsausdruck.
INSERT (SCHNITTBILD)
Eine Detailaufnahme innerhalb der Szene: ein Blick auf ein Objekt, eine Handbewegung, ein kurzer Gesichtsausdruck.
Inserts vermitteln Zusatzinformationen oder Stimmung.
Als Schauspieler*in brauchst du bei Inserts besondere Präzision – auch ohne Text. Der Moment muss leben, auch im Kleinsten.
INTIMACY COORDINATOR
Bei Szenen mit körperlicher Nähe – z. B. Kuss, Sexualität, Nacktheit – sorgt ein*e Intimacy Coordinator für klare Absprachen und deine Sicherheit.
Du klärst im Vorfeld: Was wird gezeigt, was nicht? Was sind deine Grenzen? Welche Kleidung ist vorgesehen?
Diese Person ist deine Ansprechperson, schützt dich und schafft Vertrauen.
Intimität ist keine Improvisation. Sie ist Choreografie – wie ein Tanz. Du musst dich darauf verlassen können.
MARKIERUNG (FILMSET)
Eine Markierung zeigt dir, wo du dich im Raum positionieren musst für Fokus, Licht und Anschluss. Du lernst, dich wie selbstverständlich dorthin zu bewegen, ohne dass es „gestellt“ wirkt.
– Soft Marks sind dezent gekennzeichnet, z. B. mit Tape auf dem Boden – sie fallen der Kamera kaum auf.
– Hard Marks können Gegenstände sein (z. B. ein Glas, das an einer bestimmten Stelle stehen muss).
Du lernst, dich präzise und gleichzeitig natürlich zu bewegen – ohne dass es gestellt wirkt.
Technische Präzision mit lebendigem Spiel zu verbinden ist eine Kernkompetenz im Film.
MASTER SHOT
Ein Master Shot zeigt die gesamte Szene in einer durchgehenden Einstellung – oft in einer Totalen oder Halbtotalen.
Er dient als Grundlage für den Schnitt und sichert den szenischen Überblick.
Auch wenn du später nur in Nahaufnahme zu sehen bist: Im Master Shot musst du alles mit voller Präsenz spielen.
Er ist oft der erste Take – aber nicht der unwichtigste.
MATCHING ACTION
Bewegungen, die in aufeinanderfolgenden Takes oder Kameraeinstellungen exakt gleich ablaufen müssen. Ein Glas wird im selben Moment gehoben, ein Blick zur gleichen Zeit geworfen.
Matching Action sichert den Schnitt und verlangt höchste Disziplin.
MAZ LÄUFT
MAZ = Magnetaufzeichnung: Ein veralteter, aber immer noch gebräuchlicher Ausdruck dafür, dass die Aufnahme beginnt. Heute meist digital. Für dich bedeutet das: Ruhe, höchste Konzentration – dein Einsatz steht unmittelbar bevor.
NATÜRLICHKEIT
Natürlichkeit ist eine Wirkung, die entsteht, wenn dein Spiel ungezwungen, glaubwürdig und „wie aus dem Leben“ wirkt. Sie ist besonders im Filmspiel gefragt, weil die Kamera jede Übertreibung entlarvt.
Doch Achtung: Natürlichkeit bedeutet nicht, einfach „du selbst“ zu sein oder „nichts zu tun“. Ein passives oder uninspiriertes Spiel wirkt vor der Kamera oft leer und langweilig. Wahre filmische Natürlichkeit ist das Ergebnis präziser innerer Arbeit und feiner Technik. Sie entsteht durch echtes Zuhören, das Wahrnehmen kleinster Impulse und die Verdichtung innerer Zustände, die sich dann in subtilen, authentischen Nuancen zeigen. Es geht darum, dass deine Handlungen und Reaktionen als organisch und unverstellt wahrgenommen werden – nicht, dass sie zufällig oder unbewusst geschehen.
Natürlichkeit ist nicht das Gegenteil von Technik, sondern deren unsichtbare Anwendung.
OFF-CAMERA-SPIEL
Auch wenn die Kamera gerade auf dein Gegenüber gerichtet ist, bleibst du im Spiel für den/die Partner*in, für den Schnitt, für die Glaubwürdigkeit.
Unsichtbares Spiel ist kein „Ausruhen“, sondern pure Professionalität.
OFF-STIMME / OFF-TEXT
Als „Off“ bezeichnet man Ton, der nicht sichtbar zur Quelle gehört, z. B. eine Figur, die spricht, aber nicht im Bild zu sehen ist. Das kann innerhalb der Handlung verankert sein (z. B. eine Stimme aus dem Nebenzimmer) oder als erzählerisches Element außerhalb der Szene (z. B. ein innerer Monolog).
Für Schauspieler*innen ist das Sprechen „aus dem Off“ oft technisch und dramaturgisch herausfordernd, da die Szene über Stimme allein gestaltet werden muss – ohne sichtbares Spiel, aber mit klarer emotionaler Verankerung.
ON-SET-PRÄSENZ
Am Filmset brauchst du Wachheit, Anpassungsfähigkeit und Fokus, auch zwischen den Takes. Präsenz beginnt nicht beim „Action“, sondern schon beim Betreten des Sets.
Deine Energie formt das Klima, nicht nur das Bild.
OVER-THE-SHOULDER
Eine beliebte Kameraeinstellung bei Dialogen. Die Kamera blickt über die Schulter einer Figur und zeigt die andere im Gespräch.
Dein Spiel wird teils durch deine Position bestimmt: Präzises Timing und Reaktion sind hier besonders wichtig.
PLAYBACK
Das Abspielen von zuvor aufgenommenem Ton oder Video am Set, z.B. für Playback-Gesangsszenen oder als Orientierung für eine Reaktion. Du musst deine Performance exakt auf das Timing des Playbacks abstimmen.
REQUISITEUR*IN / REQUISITE
Der/die Requisiteur*in ist am Set für alle Gegenstände zuständig, die für die Szene benötigt werden – von der Tasse bis zum Möbelstück. Achte genau auf deine Interaktion mit Requisiten, da die Kontinuität hier besonders wichtig ist.
RESET
Alles zurück auf Anfang – Position, Requisiten, Emotion. Du musst exakt denselben Ausgangszustand wie beim ersten Take einnehmen: körperlich und innerlich. Hier ist höchste Präzision gefragt. Wiederholbarkeit mit Wahrhaftigkeit ist die Essenz filmischen Könnens.
REVERSE SHOT
Die Gegeneinstellung zum vorhergehenden Bild – zum Beispiel als Antwort auf einen Schuss-Gegenschuss.
Du siehst jetzt die andere Figur – aus genau der entgegengesetzten Perspektive.
Timing, Blickrichtung, Energie und Rhythmus müssen perfekt auf den vorhergehenden Take abgestimmt sein.
Reverse Shots sind oft technisch anspruchsvoll – aber dramaturgisch wirkungsvoll.
RUHE AM SET!
Aufforderung zur völligen Stille. Alle technischen Abteilungen und Schauspieler*innen stellen ihre Arbeit kurz ein.
Sprich nicht, bewege dich nicht unnötig. Es herrscht volle Konzentration. Jede Störung kann den Dreh gefährden.
SAFETY AM SET
Sicherheit am Set ist oberstes Gebot – für dich und alle anderen.
Dazu gehören: festes Schuhwerk, kein Stolpern über Kabel, sichere Handhabung von Requisiten, klare Kommunikation in riskanten Szenen. Niemals selbst „etwas ausprobieren“, ohne Absprache. Wenn dir etwas unsicher erscheint – sag es. Profis erkennt man daran, wie verantwortungsvoll sie mit sich und dem Team umgehen.
SCRIPT
Das Script (engl. für „Drehbuch“) bezeichnet die schriftliche Vorlage eines Films mit Szenenbeschreibungen, Dialogen, Regieanweisungen und teils auch technischen Hinweisen. Es bildet die Grundlage für alle Gewerke am Set für Regie, Kamera, Schauspiel, Ton, Ausstattung usw. und dient als zentrale Koordinationsbasis einer Produktion. Im engeren Sinn bezieht sich der Begriff Script im Schauspielkontext auf den Textteil, mit dem Schauspieler*innen arbeiten: auf Dialoge, Subtexte, Spielanweisungen und den szenischen Ablauf. In der Vorbereitung bedeutet „mit dem Script arbeiten“ oft: analysieren, strukturieren, emotional durchgehen. Im englischsprachigen Raum gibt es auch den Beruf Script Supervisor: eine Person, die während des Drehs für Continuity, Dialogtreue und anschlussgenaues Spiel sorgt.
SELFTAPE
Ein Selftape ist ein selbst aufgenommenes Bewerbungsvideo für eine Rolle, meist mit einem vorgegebenen Castingtext. Du nimmst es zu Hause oder im Studio auf, oft vor neutralem Hintergrund. Wichtig sind: gutes Licht, klarer Ton, schauspielerische Präzision und Präsenz.
Selftapes sind heute Standard beim Castingprozess und oft deine erste Visitenkarte.
SHOWREEL / DEMOBAND
Ein Showreel (auch: Demoband) ist ein Zusammenschnitt deiner besten Filmszenen oder selbstproduzierten Spielausschnitte. Es soll deine Bandbreite, Ausstrahlung und Spielqualität zeigen (ca. 2–3 Minuten)
Qualität vor Quantität: Nur starke, professionell wirkende Szenen gehören ins Showreel, die die Bandbreite deines Schauspiels zeigen.
SHOOTING OUT OF ORDER
Szenen werden selten chronologisch gedreht. Du musst die emotionale Entwicklung deiner Figur exakt nachvollziehen und punktgenau abrufen – auch ohne chronologischen Aufbau.
Innere Linien klar halten, auch wenn außen alles springt.
SCHUSS-GEGENSCHUSS
Eine klassische Schnittfolge für Dialogszenen: Zuerst sieht man eine Figur im Bild (Schuss), dann die Reaktion der anderen (Gegenschuss).
Die Kamera wechselt zwischen den Gesprächspartner*innen, oft in Halbnah oder Over-the-Shoulder.
Wichtig: Exakte Blickachsen (Eyeline), präzises Timing und Wiederholbarkeit. Auch wenn du gerade nicht im Bild bist, bleibst du voll im Spiel.
Off-Camera-Spiel ist hier genauso wichtig wie das Sichtbare.
SLATE / KLAPPE
Die Filmklappe synchronisiert Bild und Ton – sie wird am Anfang jedes Takes „geschlagen“ und dient der Orientierung im Schnitt.
Die Angaben (Szene, Take, Einstellung) helfen der Postproduktion, alles richtig zuzuordnen.
Als Schauspieler*in: Stillhalten bei der Klappe – der Take beginnt erst danach.
Im E-Casting-Bereich heißt „Slating“ auch: sich selbst vor der Kamera vorstellen (Name, Größe etc.).
SPIEL FÜR DIE KAMERA
Während Theaterspiel oft großräumig und rhythmisch ist, arbeitet Filmschauspiel mit Feinheiten. Es geht um Nuancen, innere Bewegung, subtile Übergänge. Filmschauspiel ist nicht kleiner, sondern feiner – es ist Verdichtung. Es zeigt nicht „mehr“ oder „weniger“, sondern eine innere Wahrheit.
STAND-BY
Du bist als Nächste*r dran. Die Kamera ist vorbereitet, das Licht sitzt. Jetzt nur noch Ton oder letzte technische Checks.
Sei ganz bei dir, warte leise, keine Ablenkung. Oft ist das die Phase mit höchster Anspannung – bleib innerlich wach.
STUNT
Ein Stunt ist eine körperlich riskante Szene – zum Beispiel ein Sturz, ein Kampf oder das Durchbrechen von Glas.
Diese Szenen werden von speziell ausgebildeten Stuntleuten übernommen – niemals eigenmächtig mitspielen!
Als Schauspieler*in bist du aber oft Teil der Szene davor oder danach – dein Spiel muss im Schnitt nahtlos an den Stunt anschließen.
Sicherheit, Disziplin und Vertrauen in die Choreografie sind entscheidend.
STUNT DOUBLE
Ein Stunt Double übernimmt riskante Bewegungen oder Szenen für dich – etwa bei Stürzen, Kämpfen oder Fahrten.
Das Double ist deinem Typ angepasst (Größe, Frisur, Kleidung) und bleibt im Idealfall „unsichtbar“.
Deine Aufgabe: Spiel und Haltung müssen im Schnitt übereinstimmen, damit kein Bruch entsteht.
Respektiere das Double – und sei präzise in der Zusammenarbeit.
SYNCHRONISATION
Die Synchronisation ist das nachträgliche Einsprechen von Dialogen zu bereits gedrehtem Bildmaterial – meist in einer anderen Sprache als dem Original. Ziel ist es, Sprache und Lippenbewegung so zu verbinden, dass ein stimmiges und glaubwürdiges Gesamtbild entsteht.
Für Schauspieler*innen bedeutet Synchronsprechen eine besondere Herausforderung: Die Rolle muss allein über die Stimme lebendig werden, oft ohne physisches Spiel. Dabei ist Timing entscheidend – jedes Wort, jeder Atem muss exakt zur Bildvorgabe passen. Gleichzeitig muss der emotionale Gehalt der Szene authentisch und nuanciert transportiert werden.
Synchronarbeit ist ein eigenständiger künstlerischer Bereich mit spezifischen Anforderungen – präzise, technisch und schauspielerisch anspruchsvoll.
TAKE
Ein einzelner Durchlauf einer Szene bei laufender Kamera. Jeder Take ist eine neue Chance, aber auch eine neue Herausforderung, dein Spiel präzise und lebendig zu halten. Jeder Take zählt. Manchmal ist einer alles, was du hast.
TONANGEL
Deine Aufgabe: Sprich klar, natürlich und mit Bewusstsein für den Mikrofonbereich. Du musst weder überdeutlich sprechen noch flüstern – sondern deinen Text in guter Bühnenstimme, angepasst an die Filmsituation, artikulieren.
Vermeide plötzliche Gesten oder Kopfbewegungen nach oben – das kann zu Tonproblemen führen oder den Angelstab ins Bild bringen.
Die Tonangel ist eines der wichtigsten Werkzeuge der Filmtonaufnahme – und für dich ein unsichtbarer, aber sehr realer Spielpartner.
TON LÄUFT / KAMERA LÄUFT
Technisches Kommando vor dem „Action“ – heißt: Jetzt wird wirklich aufgezeichnet. Du bist bereit. Atem finden, Blick fokussieren, im Moment sein. Jetzt zählt alles.
TOTALEN / WEITE EINSTELLUNGEN
Die Kamera zeigt den gesamten Raum oder die gesamte Figur. Bewegungen, Gänge, Haltungen stehen im Vordergrund, die Mimik tritt zurück.
Hier brauchst du eine klare Körpersprache, denn das Spiel ist großräumiger.
UNDERACTING / OVERACTING
– Underacting: Wenn das Spiel zu wenig sichtbaren Ausdruck zeigt und dadurch leer oder distanziert wirkt.
– Overacting: Wenn zu viel Ausdruck verwendet wird und das Spiel dadurch übertrieben oder künstlich erscheint.
Filmschauspiel bewegt sich oft in einer subtilen Mitte: Es ist minimal äußerlich, aber maximal innerlich aufgeladen. Anfänger*innen verwechseln dies manchmal mit Underacting, indem sie nur „zurücknehmen“, ohne jedoch innerlich zu verdichten. Tatsächlich lässt ein*e Filmschauspieler*in die Kamera das „Meiste“ sehen – Gedanken, Gefühle, Absichten, die sich dann in feinsten Nuancen zeigen. Der entscheidende Unterschied liegt also in der Qualität und der Quelle des Ausdrucks, nicht bloß in der Quantität.
VOICE-OVER
Beim Voice-over wird eine zusätzliche Stimme über bestehendes Bildmaterial gelegt – oft als Kommentar, Gedankenstimme oder erklärende Off-Erzählung. Im Gegensatz zur Synchronisation wird das Voice-over nicht lippensynchron aufgenommen, sondern als eigenständige Tonspur.
Voice-over kommt z. B. in Dokumentationen, Werbespots oder als Stilmittel in Filmen und Serien vor. Für Schauspieler*innen ist dabei eine präzise stimmliche Gestaltung gefragt, oft mit ruhigem, erzählendem Duktus, aber immer in enger Verbindung zum Bildinhalt.
VORSTELLUNGSVIDEO (SLATING)
Ein Vorstellungsvideo, auch „Slating“ genannt, ist ein kurzer Clip, in dem du dich selbst vorstellst: Name, Größe, Agentur, ggf. auch Besonderheiten wie Dialekte oder Sportfähigkeiten. Oft als Einführung vor einem Selftape verlangt.
Bleib natürlich, professionell, klar – ohne zu übertreiben.
WARTEN AUF LICHT / WARTEN AUF TON / WARTEN AUF KAMERA
Am Filmset vergeht oft viel Zeit mit Warten: auf die richtige Lichtstimmung, auf die Tonausrichtung oder auf den Kamerablickwinkel. Für Schauspieler*innen bedeutet das: bereit sein, ohne auszubrennen.
Nutze diese Zwischenzeiten zur inneren Vorbereitung, aber spanne dich nicht übermäßig auf. Ziel ist eine gelöste Wachheit: präsent, aber nicht verkrampft. Wer lernt, mit diesen Pausen produktiv umzugehen, bleibt konzentriert, flexibel und körperlich wie mental einsatzfähig, auch nach vielen Wiederholungen.
Du möchtest noch mehr Schauspielbegriffe kennenlernen?
Teil 1: Schauspielbegriffe 1 – dein Nachschlagewerk für Ausbildung & Bühne
Grundlagenwissen für Unterricht, Ausbildung und professionelle Bühnenarbeit.
Teil 2: Schauspielbegriffe 2 – Gegensatzpaare, die dein Verständnis vertiefen
Verständnisfördernde Begriffspaare, die dir neue Perspektiven auf das Schauspielhandwerk eröffnen.