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Prof. Helmuth Krauss

 

Burgschauspieler Prof. Helmuth Krauss (*22.4.1905 in Wien;† 22.7.1963 in Wien) war Lehrer aus Leidenschaft. In den 40-iger-Jahren unterrichtete und leitete er neben seines Engagements am Wiener Burgtheater (1932 - 1962) die "Schauspielschule Otto", bis diese, gemeinsam mit dem Burgtheater im Zuge der Bombenangriffe des 2. Weltkrieges, zerstört wurde. Während das Burgtheater bis zu seinem Wiederaufbau den Betrieb im Ronacher wieder aufnehmen konnte, musste er seine Schüler in seinen eigenen privaten Räumlichkeiten unterrichten und brachte Größen, wie z.B. Oskar Werner, Karlheinz Böhm und Kurt Sowinetz ans Theater. Nach dem Krieg machte er sich schließlich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für eine Theaterschule und fand das Atelier der Weihburggasse 9 nächst dem Stephansdom...

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1948 Gründung der Schauspielschule Helmuth Krauss

1948 wurde die "Schauspielschule Helmuth Krauss" gegründet, die im Jahre 1958, als der Leiter den Professortitel verliehen bekam, auf "Schauspielschule Prof. Krauss" umbenannt wurde. Prof. Krauss konnte für den Schulbetrieb immer wieder prominente Kollegen als Lehrer anwerben, wie z.B. Albin Skoda. 1962 erhielt die Schule das Öffentlichkeitsrecht und ein Jahr darauf verstarb "der Krauss".


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„Unser Professor ist nicht mehr. Sich mit diesem Satz, diesem Gedanken abzufinden ist unfassbar. Trotzdem glaube ich, haben wir noch mehr empfunden, als die verehrten Sprecher gesagt haben, denn ein so tiefes, schweres Erlebnis in die Sprache umzusetzen erscheint mir unmöglich. Ich glaube, es ist überflüssig, wenn ich lange von den Verdiensten unseres lieben Verstorbenen rede. Wir wissen alle zu genau, was wir für eine profilierte Persönlichkeit wir verloren haben. Unser Professor musste in den letzten Jahren einen für ihn schmerzlichen Verlust hinnehmen: die Versetzung in den Ruhestand nach 27 jähriger, sehr erfolgreicher Tätigkeit am Wiener Burgtheater.
Mein Vater strebte sie allerdings selbst an, aber in einem Brief an Direktor Haeussermann sagte er dennoch mit großer Bitterkeit: ‚ich komme mir vor wie ein Selbstmörder, der sich in selbstgefälliger Pose vor den Spiegel stellt, sich mutig vorkommt, wenn er die Pistole an die Schläfe setzt, in dem Moment wo er abdrückt, ist es zu spät es rückgängig zu machen'.
 Knapp bevor mein Vater begonnen hatte, an fremden Theatern zu arbeiten, war es mir möglich mich in den Schulbetrieb einzuarbeiten, die Verwaltung dieses Instituts nicht nur kennen zu lernen, sondern auch zur großen Freude meines Vaters zum Teil zu reorganisieren.
Wenn ich mich nun entschlossen habe diesen schweren Beruf, ein Unternehmen zu leiten, das weit mehr als ein Lehrinstitut, mehr als ein öffentliches Lehrinstitut sein soll, so weiß ich, dass meine größte Stütze und Hilfe mein Vaters selbst sein wird. Er ist mir ständig gegenwärtig, ich kann mich glücklich preisen, dass ich meine Lehrzeit in dauernder Nähe meines Lehrers und Vaters Professor Helmuth Krauss verbringen durfte. Sein Geist, seine Art zu arbeiten, schweben mir ständig vor Augen und ich denke oft 'dabei hätte mein Vater gelacht, darüber hätte er sich geärgert, das hätte er so gemacht und nicht anders.' Wir alle lieben unseren Beruf, wir alle lieben das Theater, mögen wir ihm die Treue halten, die Treue zum Beruf, die Treue zum Theater, die Treue zu unserem unvergesslichen Professor und damit zu Schule."  

Sohn Wolfgang Krauss, 1963

 

 

Dr. Wolfgang Krauss

 

Dr. Wolfgang Krauss (*12.12.1942 in Wien; †28.4.2013 in Wien), damals Student der Rechtswissenschaften, übernahm die Organisation der Schule mit dem Anliegen, diese und deren Qualität auch nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1963, zu erhalten.
Unter seiner Führung und mit Hilfe seiner damaligen künstlerischen Leiter Burgschauspieler Erich Auer (7 Jahre) und Fritz Muliar (4,5 Jahre), konnte er den Unterricht immer wieder auf eine moderne Ausbildungslinie bringen...

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1974 gründete er eine GesmbH und die Schauspielschule Prof. Helmut Krauss wurde auf Schauspielschule Krauss GesmbH umbenannt. Wolfgang führte die Firma viele Jahre mit Hingabe neben seinem Beruf als Richter und trotz Einschränkungen durch seine Krankheit Multiple Sklerose. Im Jahre 1990 bat er schließlich seine Tochter Michaela, die ihm in den letzten Jahren an der Schule sehr zur Stütze wurde, den Betrieb ganz zu übernehmen.

Selbst wollte Wolfgang Krauss nie ans Theater, wie sich in dem Buch "Ein Haus der Freude", das 1988 zum 40-jährigen Jubiläum der Schauspielschule herausgegeben wurde, nachlesen lässt:
"Ich bin doch nicht dumm, als alter Mann noch zu lernen! Traut man einer Wiener Tageszeitung, habe ich diesen Satz auf die Frage geantwortet, ob ich, gleich dem Vater, auch Schauspieler werden wolle. Damals war ich ein Kind, das nicht wissen konnte, was es noch alles zu lernen geben wird und dem nur aufgefallen war, dass sein Vater tagelang Texte auswendig lernte. Mir erschien dies ebenso wenig sinnvoll, wie ich auch nicht verstehen konnte, dass ich meinen Vater selten sehen konnte, weil er "theaterspielen" musste. Es mag durchaus sein, dass dies für mich bestimmend war, alles werden zu wollen, nur kein Schauspieler."  Wolfgang Krauss , "Ein Haus der Freude", erschienen 1988 im Ingeborg Bieler Verlag

 

✝ Wir trauern um Wolfgang Krauss ✝
Dr. Wolfgang Krauss, 1963-1990 Leiter der Schauspielschule Krauss, ist am Sonntag, den 28. April 2013, im 71. Lebensjahr in Wien im Beisein seiner Familie gestorben.
Wolfgang Krauss wurde am 12. Dezember 1942 in Wien als Sohn von Burgschauspieler Helmuth Krauss und der Fotografin und Zeichnerin Charlotte Krauss geboren. Vom Beruf her Richter, führte er die von seinem Vater 1948 gegründete Schauspielschule über viele Jahre nebenberuflich und stand ihr auch nach seiner Pensionierung bis zuletzt sehr nahe. Für seine Verdienste hat er das silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich erhalten.

von 1990 bis heute

Michaela Krauss-Boneau

 

Michaela Krauss-Boneau, (*1.12.1968 in Hainburg a.d. Donau), die Enkelin des Gründers, besuchte bereits Jahre lang parallel zum ihrem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien, Fecht,- sowie Atem- Stimm- und Körpertechnik-Unterricht in der Schauspielschule Krauss. Der schon in frühen Jahren entstandene Kontakt mit dem Betrieb ließ sie zwei Jahre nach ihrer Matura, 1988, bereits die Geschäftsführung übernehmen. Nach erfolgreich abgeschlossener Schauspielausbildung 1989 und neben ihrer schauspielerischen Tätigkeiten in Theater und TV, beschloss ihr Vater die Schulleitung an seine Tochter komplett zu übergeben. So steht sie seit September 1990 als Leiterin dem Schulbetrieb vor, mittlerweile länger als ihr Großvater und länger als ihr Vater...

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Herbert Kucera, der ihr als künstlerischer Leiter (1990 - 1995) und Lehrer bis zu seinem Tod zur Seite stand, half die Schule mit besten Ausbildungsmethoden zu führen. Auch in den darauf folgenden Jahren wurde der Lehrplan immer weiter angepasst und verändert und schließlich die Schule, die bisher zum größten Teil als Nachmittags- und Abendbetrieb geführt wurde, zu einer Ganztagsschule mit einem modernen und erweiterten Unterrichtsangebot umstrukturiert. 

1998 feierte die Schule ihr 50-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Gästen, ehemaligen Schülern, heutigen Größen in der Theater-Film- und Fernsehwelt


In der Position der künstlerischen Leitung folgten Klaus Rohrmoser (1996-1998), der die klassische Ausbildung mit der Arbeit vor der Kamera erweiterte, Ludwig Kaschke (2000 - 2002), Nikolaus Kinsky (2004-2007), mit dessen Mitarbeit ein moderner Lehrplan entstand, der bis heute mit allen notwendigen Anpassungen erfolgreich angewendet wird und Reinhardt Winter (seit 2008).

Für Michaela Krauss-Boneau ist vor allem die Zusammenarbeit ihres Teams ausgesprochen wichtig. Ihre Lehrerinnen und Lehrer sind verantwortungsvolle Mitstreiter und für das hohe Niveau der Schule ausschlaggebend. Deren Professionalität und Erfahrung hilft den ständig wachsenden Anforderungen an den Beruf gerecht zu werden. Anfallende Entscheidungen werden mit dem gesamten Team sorgfältig behandelt, damit die Entwicklung der Schüler und Schülerinnen unter Berücksichtigung deren individuellen Persönlichkeit weiter traditionell im Mittelpunkt der Ausbildung stehen kann. Auf die intensive Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden wird besonders Wert gelegt, das zeigt sich bis heute durch den Kontakt mit vielen ehemaligen Schülerinnen und Schülern.

2008 beging die Schauspielschule ihr 60-jähriges Jubiläum

"„Ein Haus der Freude“ nannte mein Großvater Burgschauspieler Prof. Helmuth Krauss die von ihm gegründete und nach ihm benannte Schauspielschule. Heute ist sie nicht nur die älteste, sondern auch die einzige private Schauspielschule mit Öffentlichkeitsrecht in Österreich. Mein Wunsch war es, diese mit Herz und Seele weiterzuführen, und ich bin stolz heute bereits in der dritten Generation auf ihre erfolgreiche Geschichte zurückblicken zu dürfen. Mein engagiertes Team und ich wollen junge Schauspielerinnen und Schauspieler in der Entwicklung ihrer individuellen (Bühnen-)Persönlichkeit unterstützen und ihnen den Raum geben, den sie zur Entfaltung ihrer Selbständigkeit, ihrer persönlichen Stärken und ihrer Wandelbarkeit brauchen. Unsere Ausbildung soll ihnen das Rüstzeug vermitteln, um den ständig neuen künstlerischen Herausforderungen begegnen zu können." Michaela Krauss, Auszug aus der Festrede zum 60jährigen Jubiläum

2023 **75 Jahre** Schauspielschule Krauss

Direktorin Michaela Krauss-Boneau: „Seit 75 Jahren geben wir das Handwerk der Schauspielerei an junge, motivierte und talentierte Menschen weiter. Dabei wird großes Augenmerk auf die Vermittlung von Werten gelegt. Die Schlagwörter: Menschlichkeit im Sinne von Empathie, selbstständiges und kritisches Denkvermögen, Teamwork, Resilienz, Fairness, Toleranz, Diversität und Disziplin sind an der Schauspielschule Krauss gelebte Selbstverständlichkeit. Wir entlassen am Ende der Ausbildung Menschen mit ausgezeichneten handwerklichen Fertigkeiten. Sie sind Mitglieder der Gesellschaft, die durch den Reifeprozess unserer Ausbildung nachhaltig zu Persönlichkeiten herangereift sind und ihrerseits die humanistischen Werte weitertragen können. Unsere Absolvent:innen können in unterschiedlichster Weise als darstellende Künstler:innen in der Gesellschaft weiterwirken, darauf sind wir sehr stolz!“

 

Man entdeckt keine neuen Kontinente ohne den Mut zu haben, die Küste aus den Augen zu verlieren. 

André Gide